Schlammbeswanderung im Regenwald

Nach dem Abendessen versuche ich den Blog hochzuladen. WiFi ist hier an genau einer Stelle verfügbar und da ist die Bandbreite nicht wirklich gut. Ich habe mir in DE eine costaricanische SIM-Karte mit 3GB bestellt und die geht hier im Nirgendwo mit 4G erstaunlich gut.

Später sitzen wir auf der Terrasse und lauschen den Geräuschen. Vögel die wie quietschende Scharniere, nicht anspringende Motoren oder Quittungstöne von Alarmanlagen klingen. Glühwürmchen huschen durch die Bäume und Zickaden lärmen rum. Echt klasse.

In der Nacht ist es immer noch ziemlich warm und schlafen geht so lala. Wir haben spekuliert, wie laut und heftig das Morgenkonzert hier sein würde wenn tagsüber schon so viel Vögel rumplärzen. Es ist erstaunlich wenig los.

Paparazzi am Morgen

Beim Frühstück besuchen uns schon einige schöne Vögel. Das ist hier echt klasse. Wir entdecken immer neue Arten. Heute steht ein Trail mit lokalem Guide an. Edwin meint noch, dass es matschig werden könne und wir entscheiden uns für die Gummistiefel. SEHR weise Entscheidung. Schon kurz nach Start stehen wir Knöcheltief im Schlammbes. Holla die Waldfee!

Miquel, der lokale Guide, führt uns durch den Regenwald und zeigt uns die Besonderheiten. Es gibt einen 500 Jahre alten Baum – toll. Kurz drauf findet er den ersten roten Frosch mit blauen Beinen – den Jeansfrosch. Er ist nur Daumennagelgroß und wahrlich nicht leicht zu finden. Im Wald selbst gibt es einige sehr kleine, scheue und bunte Vögel. Miquel findet sie zwar, aber an Fotos ist nicht zu denken. Man hat schon Mühe sie in dem Dickicht zu sehen. Hoch oben, in einem Astloch, sitzt ein Tucan. Bis wir die Kameras oben haben kommt ein Hörnchen und vertreibt ihn.

Uralter Baum

Miquel zeigt uns die Wasserliane, hackt ein Stück davon ab, hält das Teil senkrecht und tatsächlich kommt trinkbares Wasser raus. Jeder will natürlich mal probieren. Dann bohrt er mit seiner Machete ein kleines Loch in die Rinde des Kuhbaumes. Daraus kommt eine Milch, daher der Name, die für den Magen gut sein soll. Probieren wir natürlich auch!

Auf dem Boden liegen große pelzige Früchte des Mandelbaumes. Er haut mehrmals mit der Machete drauf bis die Schale aufgeht und wir probieren können. Er erklärt uns, dass nur Aras es schaffen diese Mandel zu knacken.

Unter einem großen Baum zeigt uns Miguel einen besonderen Ameisenhaufen. Die Ameisen sind riesig und Edwin nennt sie 24-Stunden-Ameisen, denn der Biss tut einem 24 Stunden weh und wenn man Glück hat überlebt man es.

Nach 2 Stunden sind wir pitschepatsche verschwitzt. Die Luftfeuchtigkeit hier ist nicht auszuhalten – und es geht nicht nur mir so. Ich ziehe gleich nochmal mit Stativ und Fisheye los um 2 Panoramen zu machen. Die Zeit hat man mit der Gruppe nicht.

Den Rest des Tages haben wir „Freizeit“. Auf dem Fotodeck ist gerade nichts los und so nutzen wir die Gunst der Stunde ein paar Vögel zu fotografieren. Die Freude dauert nicht lange an, denn nach den Taiwanesen kommen heute Inder an, die die Terrasse gebucht haben. Auch die haben an Ausrüstung alles was gut und teuer ist.

Wir verziehen uns auf eine andere Platform, aber die mögen die Vögel scheinbar nicht. Auch hier gibt es Kochbananen für sie, nur ohne Paparazzi. Nach 30 Minuten gehen wir aufs Zimmer und gönnen uns einen Mittagsschlaf. Auch hier werden wir gestört. Es fängt an zu regnen und wir müssen unsere Sachen retten, die wir zum Trocknen in die Sonne gehängt haben. Die Brüllaffen wecken uns dann ganz auf.

Die andere Platform

Nach den Schauern nehmen wir uns ein Kanu und paddeln etwas in der Lagune herum. Wir halten nach Kaimanen ausschau die es hier geben soll. Leider sehen wir nur einen Baselisken der übers Wasser huscht.

Die Inder sind immer noch da und wir gesellen uns ein wenig dazu und erwischen noch ein paar schöne Vögel. Zeit zum duschen und Blogschreiben.

Fernglas raus! Gerade toben ein paar Klammeraffen im Mandelbaum. Herrlich! Man könnte stundenlang zusehen. Die Brüllaffen plärzen im Hintergrund und man liegt in der schaukelnden den Hängematte und genießt die Geräuschkulisse. So langsam wird’s düster und die Fledermäuse kommen.

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2 Replies to “Schlammbeswanderung im Regenwald”

  1. Hallo Elke und Thomas,
    natürlich habe ich auch heute euren Blog gelesen und genossen.
    Für mich zur Zeit ein tägliches Ritual. Dafür haben auch meine liebe Freunde aus Costa Rica gesorgt. Durch eure super Beschreibungen
    und Aufnahmen kann ich schon jetzt in eine faszinierende Welt abtauchen. Zugegeben für mich ein neues Spectrum!
    LG Richard

    • Ola Richard,
      stell Dich schon Mal auf extreme Hitze und einen „tierischen“ Lärm ein. Es ist wirklich spannend hier, Du wirst staunen!
      Gruß Elke

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