Da die Nacht bewölkt war, war es nicht so kalt. Morgens ist es wieder sonnig und windig. Frühstücken im Bus.
Gestern Abend habe ich beim Wärmflasche machen mit unserem Nachbarn geschwätzt. Er saß da mit seinem Sohn und hat sich Bilder des Sanddünen-Rennens angesehen. Sie fahren an 2 Tagen 500km in 5km-Runden. Da muss man ja einen Drehwurm kriegen.
Wenn man sich mit Tassies unterhält kommt man unweigerlich zu dem Punkt: wo kommt man her, wo will man hin ….. Dabei kommt raus das er in 6.Generation in Tasmanien ist und seine Familie ursprünglich aus Montabaur ist.
Am nächsten Morgen sehe ich seinen Sohn wieder und frage ihn nach der Antenne an seinem Auto. Jeder hier hat so eine am Pickup – mindestens eine. Sie ist immer auf der Stoßstange vorne links montiert. Ich vermutete, dass man da besser weiß wo das Auto endet. Also der Sohn weiß nicht so recht für welche Frequenzen das Ding ist und ruft seinen Pa. Der nennt mir prompt die Frequenz und ich frage ihn ob er vielleicht Funkamateur sei. Isser. VK7FIL. VK7 ist Tasmanien, F für die Gegend um Launceston und IL weil er Phil hiesse. Leider ist er in Eile, das Rennen ruft und er ist Copilot und wir brechen heute auf. Schade!
Wir fahren wieder auf die A3, den Tasman Highway. Nach kurzer Zeit führt die Strasse durch Weideland. Normalerweise langweilig, aber hier ist das echt toll. Man kann weit schauen und sieht über die Felder auf bewaldete Hügel. Auf jeder Weide steht ein toller, alter, alleinstehender Baum.
Hier gibt es viele Kühe und viele Käseerzeuger. Das hat uns unser Campsitebesitzer erzählt. Auch wie die Kühe über Transponder identifiziert würden und je nach dem zum Melken oder wieder auf die Weide gelenkt werden. Alles Vollautomatisiert.
Die A3 führt uns nun in ein traumhaftes Tal. Links und rechts sieht man Eukalyptusbaüme, alte Eichen, Buchen und dazwischen Baumfarne. Wir sind hin und weg. So schöne Wälder haben wir nur noch im Yarra-Valley im Süden Australiens gesehen und natürlich in Neuseeland.
Elke hatte schon im vorraus einen kleinen Walk gefunden, der auf der Strecke liegt – den Weldborough Pass Rainforest Walk. Der klingt nicht nur schön, sondern ist eine echte Wucht. Wir bestaunen Baumfarne und echt alte Myrte Bäume. Ich weiß nicht wie die in deutsch heissen. Sie sind scheinbar bedroht, denn es gibt einige Infotafeln dazu. Zwei Myrte Bäume sind gigantisch groß und wirklich beeindruckend. Der Track ist zwar nur 200m lang, aber wir sind hier in einem echten Urwald. KLASSE!
In Scottsdale ist endlich Cafézeit. Aber es ist Sonntag und hier scheint der Hund begraben. Endlich finden wir ein Offenes und bestellen, wie immer, einen Long Black und einen Latte. Während wir warten, es dauert ewig, schauen wir uns die Inneneinrichtung an. Es gibt Bücher über die bekanntesten Filme der letzten 50 Jahre, Bilder von Filmgrößen und einen alten Plattenspieler. Darauf ist eine Platte von – James Last. Nicht zu fassen!
In Bridport gehen wir zur Touriinfo und besorgen uns Material zu den hiesigen Trails. Da die Rezeption des Campingplatzes sonntags um 2 zumacht fahren wir schnell dort vorbei und melden uns an. Gebucht und bezahlt haben wir vorgestern online.
Der Campingplatz ist riesig, an 4 Buchten entlang und wegen des langen Wochenendes voll. [Wenn in Australien ein Feiertag auf ein Wochenende fällt wird der Montag drauf frei – gute Idee]. Alle Plätze sind mehr oder weniger direkt am Wasser. Das ist echt schön und deswegen zieht sich der Campingplatz ewig. Interessant ist nur, dass es auf dieser langen Strecke nur eine Campkitchen gibt. Und diese hat keinen Herd!!! Es gibt entweder Mikrowelle oder BBQ (aber ein Waffeleisen).
Wir machen uns direkt wieder auf den Weg. Die Dame in der Info war zwar schwerhörig, aber sehr mitteilsam. Von ihr haben wir den Plan für einen schönen Rundweg. Der beginnt am Campingplatz, führt am Meer entlang und geht dann über einen angelegten Track durch den Busch zurück.
Von einer Frau werden wir auf die hiesigen Orchideen aufmerksam gemacht. Die hätten wir bestimmt übersehen, obwohl wir jedes zarte Pflänzchen fotografiert haben. Wir reden eine ganze zeitlang mit ihr. Auf ihrem Handy sind zahllose Bilder von Blüten.
Nach 6km sind wir an der Hauptstrasse und gönnen uns in einem IGA ein Eis und kaufen für heute abend einen Coleslaw-Salat. Es gibt Rührei mit geräuchertem Lachs dazu. Wegen fehlender Campkitchen auf dem hauseigenen Gasherd „gekocht“.
Am Campingplatz spricht uns der Nachbar an. Er ist über 80, seit 71 Jahren hier und stammt aus den Niederlanden. Auch mit ihm schwätzen wir lange – teils deutsch, teils englisch.
Die Hundewaschmaschine ist ja cool und ein Produkt Made in Australia.
https://k9000dogwash.com
Kein Herd in der Campkitchen aber viel Vertrauen oder war das Nutella Glas schon leer?
Die Platte von James Last wurde 1969 veröffentlich, die hat sich aber noch gut gehalten.😄
Das Nutellaglas stand am nächsten Morgen im Kühlschrank. Also war wohl noch was drin…..
Die Welt ist nicht nur schlecht, man muss nur ein bißchen dran glauben 😉
Der Grund für die einzelnen Bäume auf den Weiden ist oft dieser. Die ersten Kolonisten haben alles abgeholzt um für ihr Vieh Weiden zu schaffen. Einige Bäume wurden für Schatten stehen gelassen.
Und noch etwas triviales. Tamar Valley ist auch für ihren Joghurt bekannt.
Hm, wir bekommen im Supermarkt immer nur die gleiche Firma, oder 500ml Eimer…..